3. Rettender Cafébesuch

Miau und hallo, meine zauberhaften Leser*innen!

 

Die heutige Geschichte schließt unmittelbar an die Geschichte 2. Wie alles anfing an! Wenn ihr die noch nicht kennt, solltet ihr dort beginnen.

 

Also:

 

Eine knappe Woche, nachdem ich Anna kennengelernt hatte, holte sie mich ab. Diese Hippie-Dame hatte mit dem Umzug warten wollen, bis mein Bein gut verheilt war und ich statt der Verbände nur noch ein paar speziell für mich gemixte Tropfen brauchte. Zum Glück schmeckten die besser, als der Verband gerochen hatte. Viel besser. Ein bisschen nach Himbeerpudding. Ja, ich bin eine Naschkatze. Der Abschied von Tasso fiel mir erstaunlich schwer, aber hierzubleiben war keine Option. Und wer weiß, vielleicht würden wir uns irgendwann wieder sehen.

 

Da ich mich inzwischen wieder wesentlich besser auf den Beinen halten konnte, dachte ich, ich würde mich für den Umzug einfach auf Annas Schulter setzen.

 

Nun, da hatte ich die Rechnung ohne Anna gemacht. Sie brachte natürlich so eine fürchterliche Transportbox mit. Da ich den Umzug nicht gefährden wollte, verzichtete ich darauf, das in Menschensprache mit ihr auszudiskutieren. Die meisten Menschen sind mit sprechenden Tieren zumindest anfangs sehr überfordert. Warum auch immer. So gab ich nur ein bis zwei mürrische Miaus von mir und krabbelte in diese Box. Was tat kater nicht alles für ein neues Zuhause.

 

Die Fahrt mit den Öffentlichen zu Annas Wohnung verlief unspektakulär und dauerte nicht lange, sodass ich bald aus dieser doch irgendwie erniedrigenden Box herauskam und mein neues Zuhause inspizieren konnte. Eine kleine, aber sehr gemütliche Wohnung, mit einem riesigen Balkon vor der Küche. Katzenklo, Kratzbaum, gemütliche Kissen auf dem Boden, Katzenspielzeug (nun ja), Futter- und Trinknapf, Anna hatte alles gut vorbereitet.

 

So weit, so gut. Die Wohnung war schnell erkundet und erobert. Aber ansonsten hatte ich erst mal viel zu lernen. Dass Anna eine Person mit DIS ist, hatte ich bereits bei unserem Kennenlernen bemerkt. In der Theorie wusste ich als gebildeter, magischer Kater natürlich schon damals einiges darüber. Aber ich hatte noch nie mit einem solchen Menschen zusammengelebt – und konnte daher noch überhaupt nicht einschätzen, was das für mich und vor allem Anna wirklich bedeutet. Mir war klar, dass ich etwas länger brauchen würde, alle Innenpersonen kennenzulernen, um dann zu entscheiden, wie ich mein noch immer bestehendes *klitzekleines* Problem lösen konnte. Ironie off. In Wahrheit war das ein riesiges Problem.

 

Ich spürte von Tag zu Tag mehr, wie meine magischen Fähigkeiten zurückkehrten. Nur leider steckte ich immer noch in dem Körper eines entzückenden Katzenbabys fest und dementsprechend waren eben auch meine Fähigkeiten auf Kitten-Niveau. So würde ich in der magischen Welt keine Pfote mehr auf den Boden bekommen und im Zweifel auch nicht überleben.

 

Also, wo waren wir? Ach, ja, ich war dabei, das System kennenzulernen, ein Begriff, der manchmal für Menschen mit DIS genutzt wird, wenn eins alle Innenpersonen meint. Das war eine spannende Zeit und es ist notwendig, dass ihr ein bisschen was darüber erfahrt.

 

Dass Anna der sog Host, auch ANP (anscheinend normale Persönlichkeit) oder schlicht Alltagsanteil genannt, ist, war sofort offensichtlich. Ich bevorzuge genau wie Anna den letzten Begriff. Scheiß-Job, kann ich da nur sagen. 24/7 im Dienst, ohne Anspruch auf Urlaub oder Pause.

 

Alltagsanteile machen das, was der Begriff schon sagt: Sie kümmern sich um den Alltag. Haushalt, ToDos usw. und meistens übernehmen sie auch die Sozialkontakte, sind also die Person, die im Außen auftritt.

 

Daneben gibt es unterschiedlich viele und unterschiedlich alte Innenpersonen, die im Innen, aber auch im Außen agieren. Ihr könnt euch also vorstellen, dass das nicht nur sehr belastend ist, sondern den Alltag sehr beeinträchtigt und dort für Chaos sorgen kann.

 

Daher hatte Anna schon damals den Tagesablauf sehr streng getaktet. Am frühen Abend gab es regelmäßig Zeit für die Innenkinder, in der sie nach vorne durften. Das erste von den Kids, was ich näher kennenlernte, war die Kleine, die mich bei Tasso entdeckt hatte.

 

Sie heißt Lia. Lia setzte sich jeden Abend zu mir, nicht um mit mir zu spielen, wie die anderen Kleinen, sondern um mir beim Kuscheln, von ihrem Tag und ihren Sorgen und Ängsten zu erzählen. Eine Woche hielt ich durch, ihr nicht zu antworten, und nur zu schnurren. Dann entschlüpfte mir, inmitten einer Erzählung, was die fiese Hausmeisterin wieder gesagt hatte, ein: „Das ist ja wohl gemein.“

Kaum hatten die Worte meine Lippen verlassen, erstarrte ich.

 

Lia aber blickte nur kurz verwundert auf, lächelte und fuhr offenbar völlig unbeeindruckt mit ihrem Bericht fort. Okeeee. Ein bisschen mehr Reaktion hatte ich mir ja schon erhofft. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Lia von allen am ehesten mit meinem Geheimnis, ein magischer Kater zu sein, würde umgehen können. Also lüftete es ich an einem der folgenden Abende. Auch wenn es für Anna stressig war, ich war in dem Moment froh, dass sie damals noch kein wirklich gutes Co-Bewusstsein hatte, obwohl sie hart dran arbeitete.

(Das heiß, es gab noch immer Situationen, in denen sie nicht mitbekam, was passierte, wenn eine der anderen vorne war. Bitte verzeiht, dass ich hier zwischendurch immer mal den Erklärkater gebe, aber all das ist wichtig, um meine Erzählungen zu verstehen.)

 

Also, Lia schaute mich mit großen Augen an:

„Du kannst zaubern? So richtig? Also, Sachen verschwinden lassen und so?“

 

Ähm, nein bzw. schon irgendwie, wenn es sich um kleine Dinge handelt, aber dazu brauche ich keine magischen Fähigkeiten. Und meistens müsste nur mal jemensch unter dem Bett putzen, um Ringe und ähnliches wiederzufinden. Ich habe einen Sammeltick, wenn es um kleine hübsche Gegenstände steht, ein bisschen so wie eine Elster. (ProTipp für mitlesende Katzen: Pfoten weg von Puzzleteilen, da verstehen Menschen keinen Spaß.)

 

Die nächsten Abende nutzte ich also, um Lia mehr über mich zu erzählen. Die Kleine ist clever für ihr Alter und so verstand sie Abend für Abend mehr. Und die Geschichten aus dem Zauberwald, dort bin ich geboren, liebt sie bis heute. Ist aber auch schön da.

 

Lia regelte auch das Problem mit der Namensfindung für mich. Da ich mit den anderen noch nicht sprach, konnte ich mich natürlich nicht vorstellen. Das war über die Jahrzehnte immer mal wieder ein Problem gewesen. Noch zu gut erinnere ich mich an die Zeit, als ich einen kleinen, frechen, aber witzigen Jungen begleitete. Selbst als ich mich vorgestellt hatte, blieb er stur bei dem Namen, den er mir spontan gegeben hatte: Koschka. PAH!

 

Doch zurück zur Geschichte. Da ich hin und wieder doch mein magisches Gehör benutzte, um mitzukriegen, was Anna und die anderen im Inneren so besprachen (ja, ich habe mich schon damals für diesen Regelbruch geschämt), hörte ich natürlich die Namensvorschläge. Schauderhaft. Was bin ich dankbar dafür, dass Lia innen über ein gutes Durchsetzungsvermögen verfügt! Nachdem sie meinen wahren Namen kannte, beharrte sie stur auf Merlin – bis sie alle überzeugt hatte. Danke, Kleines!

 

Apropos „klein“. Mein Problem bestand fort und wurde immer dringlicher. Ich wuchs keinen Millimeter. Lia wollte ich damit nicht belasten, also wagte ich eines Morgens, auf Annas Schoß sitzend, beim ersten Kaffee den Versuch, sie endlich anzusprechen. Nun, abgekürzt endete das damit, dass die Arme morgens um sechs die Küche wischen musste, so sehr hatte sie sich erschrocken. Auch alle weiteren Versuche (ohne Getränke in der Nähe, selbstverständlich.) waren nicht von Erfolg gekrönt. Anna kam überhaupt nicht klar damit, wenn ich sie ansprach. Jedes Mal erstarrte sie kurz, schüttelte sich, strich mir über den Kopf und machte kommentarlos weiter mit dem, was sie gerade tat. Dreimal verdammter Feenstaub!

 

Anna würde mir eindeutig nicht helfen, diesen Gegenstand, den ich so dringend benötigte, um wieder meine Gestalt als erwachsener Kater anzunehmen, zu bekommen. An dem Abend, als mir das endgültig klar wurde, war ich so frustriert, dass Lia es sofort bemerkte, als sie nach vorne switchte.

 

„Was ist los?“, fragte sie besorgt.

Erst brummte ich nur, dann sprudelte es aus mir heraus: „Wenn ich keinen Weg finde, an eine der seltenen Wachstumsmurmeln zu kommen, stecke ich die nächsten 100 Jahre in diesem ach-so-niedlichen Babykörper fest.“

 

Lia sah mich verwundert an und ich erzählte ihr endlich die Geschichte von meinem Unfall. Sie fing, genau wie ich es befürchtet hatte, an zu weinen. Deswegen hatte ich das bisher verschwiegen.

 

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, flüsterte sie: „Aber vielleicht kann ich dir helfen? Was ist das für eine Murmel? Wo ist die?“

„Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist die nächste in einem Café in Potsdam zu finden. Diese Wachstumsmurmeln sehen wie alle Murmeln mit heilenden Kräften ganz normal aus. Wie Murmeln eben aussehen. Die, die ich brauche, ist milchig, blau-weiß, und nicht besonders groß.“

„Potsdam? Glaub, das ist nicht so weit weg von hier. Vielleicht kann ich Anna überreden, dass wir da hinfahren. N Ausflug. Und dann schmuggel ich dich vorher in den Rucksack und …“ Lia sprudelte los vor lauter Hilfsbereitschaft.

„Du meinst nicht, dass Anna ein zappelndes Katzenbaby in ihrem Rucksack auffallen würde?“, unterbrach ich sie.

 

Lia nagte an ihrer Unterlippe, eine Angewohnheit, wodurch ich sie mittlerweile auf den ersten Blick von anderen Innenkindern unterscheiden konnte.

„Doch, natürlich“, murmelte sie und schwieg dann nachdenklich.

„Dann geht nur eins. Ich mache das. Ich überrede Anna bei der Planung für das Wochenende zu einem Ausflug nach Potsdam. Du sagst mir, wo das Café ist und ich mach das dann.“

Skeptisch starrte ich Lia an: „Das kriegst du hin?“

Lia nickte. „Ich kann das gut, mich nach vorne zu drängeln. Ist halt für Anna nicht so toll. Wir üben ja gerade ganz doll, dass uns das nicht mehr passiert, wenn wir nicht zu Hause sind. Klappt auch ganz gut. Mit Absicht nach vorne, is schwierig. Krieg ich aber hin.“

Uff. Wenn ich Lias Vorschlag annahm, würde ich schon wieder gegen die Regeln des Rates der Magischen Tiere verstoßen, indem ich Anna einer Situation aussetzte, die diese vermeiden wollte. Nahm ich ihn nicht an, kam ich nicht an die magische Murmel. In meiner Babygestalt hatte ich keine Chance nach Potsdam zu gelangen. Ich würde nur erneut in einer Tierauffangstation landen. Und natürlich hätte ich viel mehr Möglichkeiten, Anna und den anderen zu helfen, wenn ich meine erwachsene Gestalt und damit meine Fähigkeiten in voller Kraft zurückbekäme. Also murmelte ich Lia, noch voll schlechtem Gewissen, ein „Ok“ zu und fing an, sie gründlich vorzubereiten. Zum Ausgleich schwor ich mir, ab sofort auf mein magisches Gehör zu verzichten.

 

Der erste Teil unseres Planes funktionierte gut. Lia war sowieso innen damit dran, sich etwas für das Wochenende wünschen zu dürfen. Da die Woche voll mit Uni und Job war, hatte Anna eingeführt, dass die anderen abwechselnd bestimmen durften, was am Sonntag gemacht wurde. So war der Ausflug nach Potsdam schnell beschlossen und Lia hatte zusätzlich durchgesetzt, dass sie vor Ort entscheiden durfte, in welchem Café am Ende des Tages Kuchen gegessen werden würde. Aber dann würde der kniffelige Teil kommen. Lia musste es schaffen, in dem Gang, wo es in dem Café zu den Klos ging, aus der Schale mit den Murmeln die richtige mitgehen zu lassen. Das kann ja nicht so schwer sein, denkt ihr?

 

Glaubt ihr etwa, so wertvolle magische Gegenstände würden da einfach unbewacht herumliegen? Nope, sagt man auf Social Media an einer solchen Stelle, habe ich inzwischen gelernt. Sobald Gäst*innen in dem Café sind, sitzt eine sehr wachsame magische Papageiendame namens Roberta daneben und schützt die Murmeln. Versucht jemensch in die Schale zu greifen, ohne das entsprechende geheime Codewort zu sagen, hackt sie zu. Nein, keine Sorge, in aller Regel leicht, sodass die meisten sich nur erschrecken und die Murmel wieder fallen lassen.

 

„Erdbeertörtchen. Erdbeertörtchen. Erdbeertörtchen“, murmelte Lia Abend für Abend vor sich hin, um sich das Codewort gut einzuprägen. Der wesentlich schwierigere Teil, so dachte ich zumindest, bestand darin, dass Lia das richtige Café finden musste. Ich hatte ihr immer wieder erklärt, wo es lag, wie es aussah und natürlich wie es hieß: Zur Tortenfee. Lia sagte immer nur: „Das krieg ich schon hin.“, aber ich blieb sehr skeptisch.

 

 

Eine Woche später war es so weit, Anna und die anderen brachen auf und ich blieb voller Sorge allein in der Wohnung zurück. Normalerweise kann ich in allen Lebenslagen schlafen, doch nicht an jenem Sonntag. Vor dem späten Nachmittag konnte ich nicht mit ihrer Rückkehr rechnen und so tigerte ich nervös Stunde um Stunde auf meinen nervigen Babypfoten durch die Wohnung. Damals ließ Anna mich noch nicht raus, weil ich noch so klein sei. Ja, genau das war das Problem, verflixt noch mal. Endlich hörte ich das erlösende Schließen an der Wohnungstür und rannte hin, um Anna zu begrüßen. Oh, oh. Obwohl Anna mich gewohnt liebevoll hochhob, ein bisschen streichelte und: „Gibt gleich Futter“ murmelte, wirkte sie abwesend und frustriert. Verflixt, das schien nicht gut gelaufen zu sein. An jenem Abend dauerte es ewig, bis Lia ihre Zeit vorne bekam.

„Und?“, flüsterte ich zögerlich, als sie sich endlich im Schneidersitz neben mir niederließ.

„Is n bisschen was schief gegangen.“, antwortete Lia schüchterner als sonst.

Verdammt. Ich atmete erst mal durch.  „Es war doch schwierig, das Café zu finden“, versuchte ich es ihr leichter zu machen. Lia schüttelte den Kopf. „Nee, das wars nicht. Das war einfach. Is ja direkt neben dem Bahnhof. Da konnte ich gleich beim Ankommen sagen, dass ich da hin will, bevor wir nach Hause fahren.“

Okay. Was dann? Ich wurde noch nervöser.

„Lief erst echt gut. Nach dem Bezahlen wollte Anna natürlich aufs Klo wg der langen Nach-Hause-Fahrt. Wie ich es gedacht hatte. Nach dem Händewaschen bin ich nach vorne und zu Roberta.“ Sie wurde immer leiser.

„Komm, sag schon“, forderte ich sie liebevoll auf.

„Ich hab das Codewort falsch gesagt.“ Sie sah mich nicht an, als sie das sagte.

Große Katze im Himmel! Besorgt inspizierte ich ihre Hände. Sie war nicht verletzt. Gut, wenigstens das. Ich rieb mein Köpfchen an ihrem Knie.

„Ich habe Himbeertörtchen gesagt. Habs auch gleich gemerkt, dass es falsch ist, denn dieser Papagei plusterte sich schon auf. Aber ich wusste das richtige Obst nicht mehr. Es lag nur eine blaue Murmel in der Schale. Das hatte ich schon gesehen. Also habe ich sie mir geschnappt, hab 'Grüße von Merlin' gebrüllt und bin aus dem Café gerannt, bevor Roberta mich erwischen konnte.“

 

Dreimal schwarzer Kater. Was war die Kleine clever! Sie hatte die Murmel. Ich war so erleichtert, dass ich erst mal beiseite schob, dass die Liste der Dinge, wegen denen ich mich eventuell irgendwann vorm Rat der Magischen Tiere würde rechtfertigen müssen, immer länger und länger wurde. Damit würde ich mich auseinandersetzen, wenn es soweit wäre. Erst mal war es wichtig, wie es Lia ging und dass ich wieder groß wurde.

 

„Anna hat dann am Bahnhof wieder übernommen, als ich nicht weiter wusste. Ihr fehlt nur n ganz bisschen Zeit. Aber sie ist trotzdem ganz doll unglücklich. Immer mach ich alles falsch. Bist du böse?“, mit großen Augen sah mich Lia ängstlich an. „Nein, überhaupt nicht“, rief ich aus und fing an, beruhigend zu schnurren, während ich mich an sie schmiegte.

„Niemals, du hast das toll gemacht“, versicherte ich ihr immer wieder.

Irgendwann angelte sie die Murmel aus der Hosentasche und erklärte:

„Ich muss die noch vor Anna verstecken. Am besten im Schrank in der Kiste mit den Socken. Da kannst du ja immer hin, weil doch die Tür nicht richtig zugeht.“

Ähm, ja, das mochte wohl so sein.

Ich kam aber trotzdem nicht in diesen Schrank. Ich hätte da rein SPRINGEN müssen, ja, das war nur etwa ein halber Meter, aber in diesem Babykörper hatte ich keine Chance.

„Lass mal, ich hab eine bessere Idee“, erklärte ich daher und dribbelte die blau-weiße Milchglasmurmel geschickt mit den Vorderpfoten unter das Bett in mein Geheimversteck.

„Gute Idee“, freute sich Lia, „da saugt Anna nie.“ Sie kicherte und ihre Anspannung löste sich endlich.

 

Zu Annas Enttäuschung schlief ich die nächsten Nächte konsequent unter dem Bett. Es war viel Körperkontakt mit der Murmel nötig, damit sie ihre heilenden Kräfte entfalten konnte. Binnen zwei Wochen hatte ich endlich meine eigentliche Größe wieder und konnte die Murmel selbst zu Roberta zurückbringen.

 

Himmel, war die sauer gewesen. Legt euch einfach nie mit magischen Papageiendamen an. Ich habe seitdem einen kleinen Schlitz im linken Ohr als ewiges Andenken an diesen Tag. (Auf Fotos von mir retuschiere ich den konsequent weg. Nein, ich bin nicht eitel, wie kommt ihr denn jetzt darauf?)

 

An jenem Abend aber nahm ich mir erst mal viel Zeit, um mit Anna zu kuscheln, der es wirklich nachhing, dass sie am Ende des Ausfluges nicht hatte präsent bleiben können. Jahre später, als sie endlich nicht mehr die Nerven verlor, wenn ich mit ihr sprach, habe ich ihr erzählt, was ich getan hatte, und sie um Entschuldigung gebeten.

 

„Ach, weißt du“, sagte sie nach längerem nachdenklichen Schweigen und kraulte mich liebevoll hinter dem Ohr. „Letztendlich bin ich ganz froh darüber, wenn ich an all die vielen Dinge denke, die du so für uns tun konntest.“

 

Für heute war es das, meine zauberhaften Leser*innen. Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen. Gern könnt ihr mir einen Kommentar hier oder auf meinen Social Media Accounts hinterlassen. 

 

Wenn ihr mehr zum Thema Host lesen wollt - und darüber, wie das als Host so ist, empfehle ich euch diesen tollen Artikel von DIS-SOS: https://www.dis-sos.com/host-und-gut-genug/

 

Wir lesen uns.

Es grüßt euch herzlich euer Merlin. 

Kommentare: 3
  • #3

    Hartmut (Freitag, 23 August 2024 15:02)

    Es wäre schon schön wenn man ab und zu ein magisches Gehör zu haben. Aber lieber Merlin, leider hast nur du so etwas. Naja, wäre aber toll. �

  • #2

    Maria (Sonntag, 16 April 2023 16:17)

    Lieber Merlin, ja manchmal ist ein Regelbruch nötig. Wie du erleben durftest war dein Regelbruch trotz anfänglich schlechtem Gewissen richtig, auch um Anna und den anderen als Zauber Kater beistehen zu können.

    So war es für die Viele Truppe eine wertige Entscheidung.

    Manchmal hilft Regelbruch auch z B. um ein schlimmes Schweigegebot zu durchbrechen. Doch dazu braucht es oft die Zauberkater , ZauberMenschen oder eine magischen Murmelgedanken
    Etwas das gut erklären kann das es Geheimnisse gibt die nicht ok sind. Und das es Fälle gibt in denen Regel-Versprechen nicht gehalten werden müssen.

    Alles richtig gemacht. Weiterhin viele schöne Tage an dich Merlin, Anna und das innen Team von ❤

    Gruß Maria

  • #1

    @energiepirat (Dienstag, 28 März 2023 15:20)

    Großartige Geschichte., ich freue mich sehr. Habe heute zwar etwas Probeme mit den Augen - war beim Augenarzt undhabe Salbe und Lösung drin .- aber gefällt mir. Danke, Merlin