Der Dachgeschossausbau – Logbuch eines Magischen Katers – Teil 1

Miau und hallo, meine Zauberhaften,

 

wer Anna und mir auf Social Media folgt oder hier ab und an die Rubrik Aktuelles gelesen hat, weiß, dass hier schon seit längerem ansteht, dass das Dachgeschoss ausgebaut wird.

 

Nun ist es so weit. Es geht los:

 

Die Arbeiter haben mit den schon recht lauten Vorarbeiten begonnen, das Herausreißen der alten Dielen und ähnliches. Ein Teil des Gerüstes steht bereits, zum Glück aber noch nicht auf unserer Hausseite. Das wird erst ab Februar der Fall sein. Zunächst ging es in den letzten Wochen noch richtig durcheinander, nachdem die Infos der HV leider eklatant vom Bauplan abwichen. Es gibt hier viele einzelne Eigentümer*innen und einen Großeigentümer, dem noch ungefähr ein Drittel der Wohnungen gehört. Und dadurch zwei Hausverwaltungen – eine, die für die Wohnungseigentümer*innengemeinschaft zuständig ist und eine für die Mieter*innen.

 

Dauerte drei Tage, bis Anna geklärt hatte, wann genau jetzt auch unsere Seite des Hauses eingerüstet wird. Miau.

 

Dass der Ausbau jetzt, im Winter, startet, hat sie und die anderen wirklich kalt erwischt. Bis Ende November hatten alle noch auf Infos gewartet. Doch dass der Beginn vierzehn Tage vor Weihnachten sein würde, da wurde der erste Gerüstturm aufgebaut, konnte sich nicht mal Anna mehr vorstellen. Wir dachten wirklich, bis zum Frühjahr hätten wir jetzt Ruhe. So lauteten ja auch die ursprünglichen Informationen: Baubeginn September/Oktober 2024 oder Frühjahr 2025.

 

Das einzig Gute ist: Die Monate der Ungewissheit und des Wartens sind vorbei. Es wäre zu viel zu sagen, dass Sarah fast ein bisschen erleichtert war, dass es nun losgeht, aber die Ungewissheit war zwischendurch auch unaushaltbar.

 

Ungewissheit. Genau das, was traumatisierte Menschen mal so gar nicht gebrauchen können. Sie brauchen Sicherheit – und Ungewissheit ist das Gegenteil davon. Und dass Warten aus verschiedensten Gründen triggert, habe ich ja in 14. Verflixte Warterei schon einmal erläutert. Dennoch sind die Panikattacken riesig, wie ihr euch vorstellen könnt.

 

Schon jetzt ist es laut, aber kein Vergleich dazu, was in den nächsten Wochen/Monaten auf Anna & Co und mich zukommen wird. Zunächst, vermutlich ab Anfang Februar 2025, kommt nämlich der komplette Dachstuhl runter. Das wird brutal laut. Wir wohnen zwar nicht direkt unterm Dach, aber in diesem Haus hört eins wirklich alles aus den anderen Wohnungen. Bohrt wer ganz oben, hört sich das an, als sei es neben meinem Kopf.

 

Außerdem hat Sarah schon, seit das bekannt ist, richtig Angst davor, dass die Arbeiter das nicht vernünftig regensicher machen – und das ganze Haus absäuft und unbewohnbar ist, wie es im Sommer 2024 in einem anderen Stadtteil tatsächlich passiert ist. Laut der neuesten Infos ist allerdings ein Wetterschutzdach geplant. Aber das glauben alle erst, wenn es wirklich steht.

 

Anna und ich haben im August (2024) mit den Vorbereitungen auf den Lärm, die Trigger (wie fremde Männerstimmen und schwere Schritte im Hausflur) und das Gerüst angefangen.

 

Mit Magie müssten sich doch der Krach und die Einbruchsgefahr etc. in Schach halten lassen, denkt ihr bestimmt.

 

Hmm, dachte ich auch. Weit gefehlt.

 

Natürlich hatte ich sofort mal alle Fenster auf die gleiche Art und Weise magisch gesichert, wie es auch meine Treppe vom Balkon runter ist. Funktionierte wirklich gut. Nur anders als bei meiner Treppe, die nur ich oder Spring benutzen, gab es bei den Fenstern leider eklatante Probleme:

Zum einen vergaßen nicht nur Anna & Co ständig, dass sie gesichert waren, und lösten einen Heidenkrach aus, wenn sie lüften wollten, sondern auch ich, wenn ich es mir mal wieder auf dem Fensterbrett gemütlich machen wollte. Und zum anderen kann Anna eine magische Alarmanlage nicht selbst abstellen. Dazu braucht es ein magisches Tier. Das heißt, Anna wäre 24 Stunden am Tag von mir oder Spring abhängig gewesen.

 

Nun, was eins Traumatisierten nicht antun sollte, ist sie erneut in Abhängigkeiten zu bringen. Leider fanden wir keine praktikable Lösung und mussten schauen, wie wir die Fenster anders sichern, mit Menschenlösungen. So haben wir uns verschiedene Maßnahmen ausgedacht, um die Wohnung halbwegs sicher zu machen, um die Angst vor Einbrüchen und Überfällen, gerade nachts, aber auch wenn wir alle nicht zu Hause sind, abzumildern. War alles nicht ganz billig und Anna hofft noch, sich das Geld irgendwie von der Hausverwaltung zurückholen zu können.

 

Ähnlich verhielt es sich mit dem Lärmproblem. Natürlich gibt es einen Zauber, der wie ein Gehörschutz funktioniert. Benutze ich gern mal bei Gewitter. Das Problem: Eins hört dann wirklich gar nichts mehr. Kein Telefon, keine Klingel, keine Stimme. Nix.

 

Spring versuchte sich, als ich nicht weiterkam, am Feintuning. Das beherrscht sie besser als ich, wie so vieles. Sie versuchte herauszufinden, wie viel Magie wir in den Zauberspruch packen mussten, dass der Lärm gedämmt wurde, aber entscheidende Geräusche noch durchkamen. Könnt ihr euch vorstellen wie einen Lautstärkeregler.

 

Nun, das war trotzdem alles nicht überzeugend, zumal der Lärmpegel eben nicht konstant ist.

 

Aber das Haupt-Problem war (ihr könnt es euch denken): Auch den magischen Gehörschutz kann Anna natürlich nicht allein „ein- und ausschalten“. Käme also allenfalls für Phasen infrage, wo ich sicher zu Hause und der Lärmpegel absolut unaushaltbar wäre.

 

Wir magischen Tiere aus dem Zauberwald arbeiten ja grundsätzlich daran, Menschen in die Unabhängigkeit zu bringen – und wie eben schon gesagt, bei traumatisierten Menschen ist das noch tausend Mal wichtiger. Sonst geht es direkt „rein ins Trauma“, wie Sarah es immer ausdrückt. Und im Leben von Anna & Co gibt es wahrlich schon genug Abhängigkeiten.

 

Also brauchte es auch da eine andere Lösung wie Baukopfhörer und gute Noise-Cancelling-Over-Ears. Dank Alex aus Hamburg sind wir seit August 2024 im Besitz von letzterem.

 

(Danke, du Liebe, miau.)

 

Trotzdem mussten Anna & Co eine Menge üben: auf dem Rücken zu liegen in der Mittagspause in der Mittagspause zum Beispiel, weil es mit Over-Ears nun mal nicht möglich ist, es sich auf der Seite gemütlich zu machen. Auf dem Rücken zu liegen, ging für Anna & Co lange gar nicht. Seit einigen Jahren ist es in der Physio oder mal kurz kein Problem. So einzuschlafen, funktioniert bis jetzt leider nicht, aber zumindest mit Hörbuch o.ä. auf den Ohren zu ruhen. Das ist wenigstens etwas. Zusätzlich hat Anna verschiedene White-Noise- und ASMR-Varianten ausprobiert, um Gegengeräusche zu erzeugen, ist alle Bänke in der Umgebung noch mal ablaufen, um zu gucken, welche noch stehen, um woanders Pause machen zu können. Und sie hat noch ein paar dicke Klamotten angeschafft, weil ja sie ja durch den kaputten Fuß nicht stundenlang durch die Gegend laufen kann, sondern sich nach kurzen Strecken hinsetzen muss.

 

Tja, und jetzt stecken wir also schon mittendrin. Es wird viel Arbeit für Anna & Co durch diese Mega-Belastung zu kommen.

 

Noch ungeklärt ist die Frage, wo und wie am Ende der Bauphase die Fluchttreppe hinkommt – und ob es gar einen Notausstieg aus unserer Küche geben wird. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie viel Angst das hier auslöst. Fluchttreppen sind quasi eine Einladung für Einbrecher. Als Anna vorgestern deswegen noch mal ans Bauamt schrieb, tippte sie mehrmals Fluchtreppe statt Fluchttreppe – und ich finde das trifft es ganz gut, miau. Drückt uns mal die Daumen, dass das verfluchte Treppendings so gebaut wird, das es weit weg von der Hauswand steht.

 

So weit, ihr Zauberhaften, ich denke, es wird ab und an einen solch kleinen Text zum Stand des Ausbaus und wie es Anna & Co damit geht, geben.

 

Für heute war es das aber. Wir lesen uns. Bis bald.

 

Auch für diesen Text gilt: Gern könnt ihr mir einen Kommentar hier auf dem Blog oder auf meinen Social Media Accounts schreiben.

 

 

Es grüßt euch herzlich euer Merlin

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Kommentare: 3
  • #1

    Hartmut (Dienstag, 07 Januar 2025 16:41)

    Danke, Merlin, für diesen Zwischenstand. Ich kann mir gut vorstellen, dass allein Sarah in dieser Zeit völlig aufgelöst ist – und was Anna und Co. insgesamt durchmachen müssen, ist sicherlich auch extrem belastend. Wir hatten vor vielen Jahren ebenfalls eine ähnliche Situation, als unser Dach und sogar das gesamte Haus zusätzlich bemalt wurde, während die Gerüste aufgebaut waren (es handelt sich hier um ein Genossenschaftshaus). Glücklicherweise war die Planung damals deutlich besser, aber trotzdem wurden die Baumaßnahmen immer kurz vor Ostern angesetzt. Das war auch nicht gerade angenehm.
    Den Lärm kann ich mir gut vorstellen, und die Idee mit der Alarmanlage war wirklich großartig. Aber du hast recht – es ist natürlich kompliziert, wenn man selbst kein Zauberer ist und das An- und Ausschalten nicht so einfach funktioniert. Dennoch scheint ihr es ja irgendwie hinzubekommen, dass alles klappt. Ich hoffe sehr, dass sich Anna und Co. zumindest ein wenig sicher fühlen, denn allein schon solche Gerüste erwecken natürlich den Eindruck, Einbrecher könnten sich Zugang verschaffen.
    Dass zusätzlich eine Fluchttreppe eingerichtet werden muss, ist natürlich besonders beängstigend, vor allem, wenn das gerade bei euch der Fall sein sollte. Ich drücke euch die Daumen, dass es nicht so weit kommt. Vielen Dank jedenfalls für diesen Zwischenstand. Wenn ihr könntet, wärt ihr sicherlich die ganze Zeit woanders hingezogen, aber so müsst ihr das leider ertragen.
    Ich wünsche euch in dieser schwierigen Zeit ganz viel Kraft und hoffe, dass alles schnell vorbeigeht und es nicht allzu oft regnet oder stürmt – so wie es gerade hier bei uns in Bremen wieder der Fall ist.�

  • #2

    Alex (Dienstag, 07 Januar 2025 21:31)

    �‍⬛ „Miau „ zurück

    Ich bin beim Daumendrücken dabei �

  • #3

    firefly (Samstag, 11 Januar 2025 13:28)

    ich drücke mit �